Hier läuft ein Tatort in Form einer modernen Tierfabel: Der leitende Polizeidirektor, das erfahrene Pferd Vollblut, nimmt Ermittlungen auf. Denn an einer Universität, an der Tiere aus unterschiedlichsten Lebensräumen gemeinsam studieren und sich fern der freien Wildbahn Zivilisation aneignen, ist die Einweihungszeremonie eines Kunstwerks auf animalische Weise eskaliert. Eine kostbare Elefantenstatue aus Elfenbein wurde völlig zerstört, und der Polizeianwärter und Junghengst Remonte gilt seitdem als vermisst. Warum kam es zu den Protesten und Ausschreitungen? Wer verfolgte welche Absichten? Die Verdächtigen zeigen Zähne und Krallen …
Da ist Rektor Niedlich, ein Hauskater, der sich hoch oben auf seiner Leiter um den Bestand seines Bildungsgeheges sorgt. Oder das aus prekären Verhältnissen stammende Eichhörnchen Zweihorn, dem das Stipendium gestrichen wurde. Hat die engagierte Elefantin und Aktivistin Esra, die für die Belange diskriminierter Tiere kämpft, alles initiiert? Wie sauber sind Fell oder Gefieder bei der angesagten Künstler-Spitzmaus Steinbeiß oder bei Bildungsministerin Ursula Greif, die der gerade an die Macht gekommenen „Tierschutzpartei“ angehört und die alles mit ihren Adleraugen beobachtet? Nach und nach rekonstruiert Vollblut durch seine Zeugenvernehmungen den undurchsichtigen Fall, erlebt Überraschungen und kommt einem politischen Geheimplan auf die Spur.
Intelligent, spannend und mit Biss erzählt das Stück des 1991 geborenen Autors Peter Thiers von Herkunft und Benachteiligung, von Möglichkeiten des Widerstands und der Selbstermächtigung, aber auch von persönlicher Verantwortung in politisch fragilen Zeiten.
Regie | Bettina Jahnke |
Bühne | Kostüme | Dorit Lievenbrück |
Musik | Achim Gieseler |
Choreographie | Annett Scholwin |
Dramaturgie | Bettina Jantzen |
Mit | René Schwittay Paul Sies Bettina Riebesel Jan Hallmann Janine Kreß Laura Maria Hänsel Sophia Hahn |