Zum Ehrenmitglied ernannt am 25.06.2016
Theaterwissenschaftler, Redakteur, Unterstützer der Volksbühnenbewegung
Zum Ehrenmitglied ernannt am 16.01.2010
Jurist, ehemaliger Geschäftsführer der Freien Volksbühne Berlin e.V.
Zum Ehrenmitglied ernannt am 28.02.1993
Günther Abendroth war von 1961 bis 1992 Vorsitzender des Vereins und Ehrenmitglied seit dem 09.12.1990.
Günther Abendroth wurde am 16. August 1920 in Berlin geboren.
1939 machte er hier das Abitur und begann eine Ausbildung zum Chemielaboranten, bis er zum Kriegsdienst eingezogen wurde.
Später musste er den nationalsozialistischen Rassenwahn am eigenen Leib erfahren, überlebte ihn aber, im Gegensatz zu vielen seiner Angehörigen.
Nach dem Krieg studierte Günther Abendroth Chemie an der TU Berlin und schloss sein Studium 1955 als Diplomingenieur ab.
Bereits kurz nach dem Krieg, 1946, trat er in die SPD ein und engagierte sich vor dem Hintergrund seiner eigenen Erfahrungen mit dem Faschismus politisch:
Von 1948 bis 1958 war er Bezirksverordneter in Berlin-Wilmersdorf. 1958 ging er für eine Legislaturperiode ins Berliner Abgeordnetenhaus. 1963 kehrte er in die Kommunalpolitik zurück und war bis Anfang 1975 Bezirksbürgermeister von Kreuzberg. 1980 kehrte Günther Abendroth dann noch einmal ins Berliner Abgeordnetenhaus zurück.
1989 erhielt er für seine Verdienste das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
1990 wurde er als Stadtältester von Berlin geehrt.
In seine Amtszeit als Bezirksbürgermeister von Kreuzberg fielen für den Bezirk wichtige Weichenstellungen, z.B. bei Fragen der Stadterneuerung nach der Wiederaufbauphase.
In Kreuzberg wurde Günther Abendroth auch mit Problemen konfrontiert, die erst später ins allgemeine Bewusstsein drangen: Durch den verstärkten Zuzug von Ausländern zeichnete sich der Wandel hin zu einer multikulturellen Gesellschaft dort schon früh ab, gleichzeitig nahm die Ausländerfeindlichkeit stark zu und die sozial benachteiligten Gruppen radikalisierten sich.
1957 trat Günter Abendroth der Freien Volksbühne Berlin e.V. bei. Bereits vorher war er schon einmal für kurze Zeit Mitglied gewesen, hatte die Mitgliedschaft jedoch wegen seines Studiums und wegen seiner Arbeit für Partei und Gewerkschaft wieder aufgegeben.
1960 wurde er dann in den Vorstand berufen und folgte 1961 Dr. Siegfried Nestriepke als Vorsitzender des Vereins, in einer schwierigen Situation: So war es eine Aufgabe für sich, als Vorsitzender einer solch prägenden Persönlichkeit des Vereins (vor und nach dem Krieg) nachzufolgen. Dann stellte der Mauerbau neben allen sonstigen Konsequenzen auch den Verein vor große Herausforderungen, z.B. fehlten über Nacht 25.000 Mitglieder aus dem Ostteil der Stadt. Außerdem befand sich in der Schaperstraße das neue Theater im Bau. Und als Intendant war mit Erwin Piscator eine Persönlichkeit verpflichtet worden, mit der umzugehen besonderes Gespür erforderte.
Dabei verband Günther Abendroth mit Piscator wohl eine ähnliche Auffassung hinsichtlich der Aufgaben eines politischen, eines linken Theaters.
Günther Abendroth verstand seine Position zwischen den Mitgliedern und dem Theater als Mittlerstellung, im Zweifelsfalle stellte er sich allerdings auf die Seite der Kunst: Die Freiheit des Intendanten war für ihn unantastbar.
Gleichzeitig brachte er seine Erfahrungen aus der Kommunalpolitik auch in die Arbeit der Freien Volksbühne Berlin ein – und in den Bundesverband der Volksbühnenvereine, dessen Vorsitz er 1970 übernommen hatte: Günther Abendroth erinnerte die Volksbühnenbewegung an ihren sozialen Auftrag und förderte z.B. die Zusammenarbeit mit Gewerkschaften und Wohlfahrtsverbänden.
Er unterstrich immer wieder das kulturpolitische Selbstverständnis der Volksbühnenbewegung: „Unsere Mitglieder mögen oft als Konsumenten zu uns gekommen sein. Unser Ziel muß es bleiben, sie als mündige Bürger zur Teilhabe und zur bewußten Mitgestaltung des Kulturlebens zu gewinnen“.[1]
Günther Abendroth erweiterte das Angebot der Freien Volksbühne Berlin für seine Mitglieder, sei es durch Öffnung zur Off-Theater-Szene, sei es hinsichtlich der Integration von Ausländern oder durch die Möglichkeit, sich ein individuelles Theaterprogramm zusammenstellen zu können.
Frank-Rüdiger Berger
Literaturhinweis:
Arnold Seul: Günther Abendroth – Ein Porträt des Vorsitzenden des Vereins Freie Volksbühne;
in: Dietger Pforte (Hrsg.): Freie Volksbühne Berlin 1890-1990, S. 233-242.
[1] Arnold Seul: Günther Abendroth – Ein Porträt des Vorsitzenden des Vereins Freie Volksbühne, in: Dietger Pforte (Hrsg.): Freie Volksbühne Berlin 1890-1990, S. 239
Deutsche Schauspielerin
Zum Ehrenmitglied ernannt am 01.10.1985
Sozialdemokratischer Publizist, Lyriker und Kulturhistoriker
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Deutscher Wissenschaftler, Hochschullehrer und Kulturpolitiker
Zum Ehrenmitglied ernannt im Oktober 1965
Deutscher Kunsthistoriker
Zum Ehrenmitglied ernannt im Oktober 1965