Musik und Libretto von Richard Strauss nach dem Drama „Salomé“ von Oscar Wilde
in der Übersetzung von Hedwig Lachmann
In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Noch lange nach der Pariser Uraufführung 1896 blieb Oscar Wildes Tragödie „Salomé“ der Obrigkeit in vielen europäischen Staaten ein Dorn im Auge. Auch im wilhelminischen Deutschland und in der Donaumonarchie erachteten die offiziellen Kunstrichter das Sujet als „abstoßend“ und den Text „die Sittlichkeit beleidigend“. Die im Neuen Testament mitgeteilte Geschichte der Tochter der Herodias passte den strengen Sittenwächtern auf der Bühne so wenig wie in bildlichen Darstellungen, die gerade in der Zeit zahlreich entstanden. Von ihrem Stiefvater Herodes - dem römischen Klientelkönig von Judäa, Galiläa und Samaria, der auch den Kindermord von Bethlehem befohlen haben soll - wird sie zum Tanzen gedrängt und fordert als Lohn dafür, angestiftet von der Mutter, den Kopf des Propheten Johannes.
Die Vorstellung des Dramas von Wilde in Berlin, im „Kleinen Theater“ Max Reinhardts, der Richard Strauss 1902 beiwohnte, war denn auch eine Privataufführung. Nach dieser Aufführung entschied sich der Komponist, dem schon der Anfang eines versifizierten Opernlibrettos vorlag, den Prosatext der deutschen Fassung von Hedwig Lachmann selbst zur Grundlage seiner Komposition zu machen. Er schuf mit SALOME eine der ersten „Literaturopern“ des 20. Jahrhunderts - Opern, deren Textebene vollständig einem gekürzten und allenfalls umgestellten, aber niemals umgedichteten, Theaterstück entnommen ist - und bediente zugleich verschiedene zeittypische Vorlieben, etwa die für den Einakter oder für exotische oder morgenländische Sujets.
Inszenierung | Claus Guth 2016 |
Musikalische Leitung | Keri-Lynn Wilson |
Bühne | Kostüme | Muriel Gerstner |
Licht | Gérard Cleven |
Dramaturgie | Curt A. Roesler Yvonne Gebauer Chor der Deutschen Oper Berlin Orchester der Deutschen Oper Berlin |