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Kulturvolk Magazin
Wer hat meinen Vater © Jean-Louis Fernandez
bis 6. Dez 2024

Qui a tué mon père

Schaubühne Saal C
Kurfürstendamm 153
10623 Berlin
Édouard Louis

Auf Französisch mit deutschen Übertiteln

 

„Meine ganze Kindheit über hoffte ich, Du würdest verschwinden.“ – Der Abscheu vor seinem gewalttätigen, trunksüchtigen, rechtsradikalen Vater, dessen homophobe Wutausbrüche ihn als schwulen Heranwachsenden in der französischen Provinz fürs Leben traumatisierten, sitzt bei Édouard Louis tief. Doch wenn der französische Autor in seinem jüngsten Text seinem heute schwerkranken Vater gegenübertritt, hat sich die Wut zu Mitgefühl gewandelt: »Du kannst dich nicht mehr hinters Steuer setzen, darfst keinen Alkohol mehr trinken, kannst dich nicht mehr alleine duschen, ohne dass das ein enormes Risiko bedeuten würde. Du bist gerade mal über fünzig. Du gehörst zu jener Kategorie von Menschen, für die die Politik einen verfrühten Tod vorgesehen hat.« Der scheinbare Täter ist zum Opfer geworden. Sein Hang zur Gewalt erscheint nunmehr als Konsequenz einer kontinuierlich erlittenen Demütigung und sozialen Gewalt. Ausgehend vom zerstörten Körper seines Vaters unternimmt Louis den Versuch einer widerständigen Neuschreibung der jüngsten politischen und gesellschaftlichen Geschichte Frankreichs. Es ist die Chronik eines sukzessiven Mordes, einer vorsätzlichen Verstümmelung durch neoliberale »Reformen«, ihrer Brutalität gegenüber all den Arbeitenden, die ihre Folgen am eigenen Leib erleben müssen. Ein polemisches und rebellisches Pamphlet gegen Vergessen, Ausgrenzung und die physische Gewalt der Klassengesellschaft – und zugleich eine intime Liebeserklärung an einen Menschen, der es einem fast unmöglich macht, ihn zu lieben.

 

Anknüpfend an die gemeinsame Arbeit an der Adaption seines Romans »Im Herzen der Gewalt« bringt Édouard Louis, inszeniert von Thomas Ostermeier, erstmals ein von ihm verfasstes Werk selbst als Darsteller auf die Bühne.

 

 

 

Besetzung
Regie Thomas Ostermeier
Video Sébastien Dupouey
Marie Sanchez
Bühne Nina Wetzel
Kostüme Caroline Tavernier
Musik Sylvain Jacques
Dramaturgie Florian Borchmeyer
Elisa Leroy
Produktion Elisa Leroy
Anne Arnz
Licht Erich Schneider
Mit Édouard Louis

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