Mit dieser Uraufführung feiert das BKA die Wiedergeburt der „Berliner Operette“ einem Genre, das in den 1920er Jahren mit den Rollenbildern spielte, die Diversität sowie die Emanzipation zelebrierte und so das Bild von Berlin in der Welt mitprägte.
Hundert Jahre später führt die „Operette für zwei schwule Tenöre“ von Johannes Kram und Florian Ludewig diese Tradition fort und setzt als erste Operette der Welt mit queerer Haupthandlung einen Akzent.
Ohne jede Vorwarnung hat sich Jan von Tobi getrennt und ist vom Dorf nach Berlin gezogen, um sich dort ausleben zu können. Tobi versteht die Welt nicht mehr, die beiden hatten doch alles: Ein Häuschen auf dem Land samt Gartenidylle, selbstgemachter Marmelade und freundlich grüßenden Nachbarn. Doch was für den einen die heile Welt bedeutet, ist für den anderen eben der Horror. Eine aufwühlende, moderne, brüllend komische, aber immer auch berührende Geschichte über schwules Leben zwischen Landidylle und Großstadtszene nimmt seinen Lauf.
Im Mittelpunkt des Stücks stehen 16 von Florian Ludewig im Stil der „goldenen Operette“ komponierte Schmacht-Walzer beziehungsweise Operetten-Schlager wie „Champagner von Aldi“, „Mein Fetisch ist die Operette“, „Wann fahr´n wir wieder zu Ikea?“ und „Gern hätte ich die Frau´n geküsst“.
Die „Operette für zwei schwule Tenöre“ ist weder Parodie noch eine Retro-Imitation des Genres, sondern vielmehr ein Stück, das die musikalische und stilistische Welt der Operette mit heutigen Bildern und Themen füllt.