Nora oder Wie man das Herrenhaus kompostiert
aus dem Englischen von Gerhild Steinbuch
Henrik Ibsen verfasste „Nora oder Ein Puppenheim“ im Jahr 1879 als Emanzipationsgeschichte der titelgebenden Protagonistin, die sich entscheidet, ihren Mann und ihre Kinder zu verlassen, um sich aus ihrer unglücklichen Lebenssituation zu befreien. Das Werk wurde unzählige Male verhandelt, neu geschrieben und überschrieben.
„Nora oder Wie man das Herrenhaus kompostiert“ jedoch ist nicht bloß eine weitere Überschreibung des modernen Klassikers. Zum ersten Mal steht nicht Nora im Fokus, sondern die Geschichte des Hauses – und die seiner Bewohner:innen: von Helene, dem Hausmädchen, des Paketboten, der auf diesen einen Auftritt wartet, und von Anne-Marie, dem Kindermädchen, das sein eigenes Leben aufgab, um für Nora zu arbeiten und deren Kinder groß zu ziehen. Sie alle besetzen dieses Haus und die Räume dieser Erzählungen.
Sivan Ben Yishai, preisgekrönte Autorin und eine der spannendsten Stimmen des zeitgenössischen Theaters, rückt die unsichtbaren Protagonist:innen des Ibsen-Klassikers in den Fokus. Sie nimmt das Herrinnenhaus der Nora Helmer auseinander, untersucht das zerfallende Konstrukt und hinterfragt Grundlegendes: Ist es möglich, die sich immer wiederholenden Narrative zu Grabe tragen? Kann man seiner Lebensgeschichte entkommen? Und neue Erzählungen pflanzen?
Regie | Anica Tomić |
Bühne | Mila Mazić |
Kostüme | Drina Kilić |
Choreographie | Lada Petrovski Ternovšek |
Musik | Nenad Kovačić |
Licht | Thomas Langguth |
Dramaturgie | Christopher-Fares Köhler Jelena Kovačić |