Der Roman „Im Menschen muss alles herrlich sein“ von Sasha Marianna Salzmann erzählt vom Zerfall eines politischen Systems, von gesellschaftlichen Umbruchzeiten und deren Auswirkungen auf die Lebenswege von den zwei Freundinnen Lena und Tatjana, die in den 90ern die Ukraine verließen und in Jena strandeten, und ihren Töchtern Edita und Nina – die auf je eigene Weise versuchen in der Gegenwart mit dem nahezu unbekannten Erbe ihrer Mütter, mit dem Zerfall des Kolosses Sowjetunion und seinen Nachwirkungen, umzugehen. Über unterschiedliche Umwege, durch Gespräche mit Verwandten, durch Bücher, durch die Arbeit, durch Recherchen im Internet erkennen die Töchter erst nach und nach, was ihre Mütter (und Großmütter) zu den Frauen gemacht hat, die sie heute sind – und stoßen dabei auf zahlreiche unbekannte Flecken, auf Schönes und Schreckliches, auf Vergessenes, auf Verdrängtes, auf Schweigen. »Das Land, in das sie hineingeboren wurden, ist schon amputiert, aber es schmerzt trotzdem noch. Sonst kann man wenig mit Sicherheit sagen.« Ist es noch möglich, fragt sich Nina, mit der eigenen Mutter nicht in der Vergangenheit zu sprechen oder in der Zukunft? Ihr in die Augen zu schauen nur im Jetzt? Sich nicht mehr vorwerfen, was war, oder beklagen, was niemals sein wird? Aber je näher sie herantreten, desto unschärfer scheint das Bild zu werden, desto mehr Fragen tauchen auf.
Regie | Sebastian Nübling |
Bühne | Kostüme | Evi Bauer |
Musik | Jaqueline Poloni |
Dramaturgie | Valerie Göhring |
Mit | Lea Draeger Yanina Cerón Anastasia Gubareva Cigdem Teke |