„Wie läuft es mit Paul“, fragt Marie. „Gut“, sagt Karin. Doch das ist nicht wahr. Paul ist verschwunden. Wickwalz nennt es „Republikflucht“ und der kommt jetzt übrigens häufiger. Der ist nett und stellt Karin Fragen. Ob Paul was erzählt hat. Was er erzählt hat. Dass man es vertrauten Menschen ansieht, wenn sie lügen. Und überhaupt, wer liebt, der geht nicht fort. In ihrem viel beachteten Romandebüt „Gittersee“ erzählt Charlotte Gneuß die Geschichte der 16-jährigen Karin, die ohne Vorwarnung aus ihrem jugendlichen Alltag gerissen wird. Sie erwacht in einer Welt, in der Wahrheit und Lüge gleichermaßen staatlich verordnet werden. Eine Welt, in der sie sich bald danach sehnt, die Wahrheit gar nicht zu kennen – um sie nicht verraten zu können.
Charlotte Gneuß, 1992 in Ludwigsburg geboren, studierte Soziale Arbeit in Dresden, Literarisches Schreiben in Leipzig und Szenisches Schreiben in Berlin. Immer wieder nähert sich Gneuß in ihren Texten der DDR, der Realität und der Utopie, in der ihre Eltern aufwuchsen und die es heute nicht mehr gibt. Auf die Bühne gebracht wird der Stoff von der jungen Regisseurin Leonie Rebentisch, die erstmals im Neuen Haus inszeniert.
Regie | Leonie Rebentisch |
Bühne | Sabine Mäder |
Kostüme | Luisa Wandschneider |
Musik | Fabian Kuss |
Dramaturgie | Karolin Trachte |
Mit | Paul Herwig Kathleen Morgeneyer Gabriel Schneider Veit Schubert Irina Sulaver Amelie Willberg |