Ross ist vom Gericht verurteilt worden, einmal pro Woche den 90-jährigen Mr. Green zu besuchen und ihm bei alltäglichen Erledigungen zur Hand zu gehen. Doch der resolute Alte will überhaupt nicht einsehen, warum ihm jemand helfen soll. Als Ross ihm erklärt, dass er in den Verkehrsunfall verwickelt war, bei dem Mr. Green gestürzt ist, ist die Begeisterung des Eigenbrötlers über den Fremden noch geringer. Im Laufe der wöchentlichen Besuche erfahren die beiden notgedrungen immer mehr persönliche Dinge voneinander. Ross ist verblüfft, dass es in über 50 Ehejahren mit Mr. Greens kürzlich verstorbener Frau Yetta keinen einzigen Streit gegeben haben soll. Und Mr. Green horcht zum ersten Mal auf, als er erfährt, dass Ross auch Jude ist – vielleicht lässt sich doch noch ein Mensch aus ihm machen. Unversehens findet sich Ross in einer Rolle wieder, mit der er schon seit Jahren hadert: Er muss sich für das rechtfertigen, was er ist. Dass es zwischen den beiden Männern schließlich doch noch zu einer Versöhnung und vielleicht sogar zu einem Moment tiefen Verständnisses kommt, hat nicht nur mit einem dunklen Geheimnis von Mr. Green zu tun, sondern ist vielleicht sogar das Verdienst der verstorbenen Yetta.
„Besuch bei Mr. Green“ ist ein Stück über den Zusammenprall unterschiedlicher Lebensmodelle, Religionen, Generationen und über Mühe und Gewinn, die mit der Überwindung von Grenzen oft verbunden sind. Das 1996 in Massachusetts uraufgeführte Stück des amerikanischen Autors Jeff Baron wurde in über 22 Sprachen übersetzt.
Mit | Friedhelm Ptok und Peter Volksdorf |