ausgezeichnet mit dem Nestroy Theaterpreis 2023 als „Beste Aufführung im deutschsprachigen Raum“
Deutscher Theaterpreis „DER FAUST 2023“ für Fritzi Haberlandt
Angabe der Person. Das klingt wie schönstes Behördendeutsch. Und in der Tat: Der deutsche Fiskus geistert durch Elfriede Jelineks neues Stück. Die Steuerfahndung geht um, private Räumlichkeiten werden durchsucht, Papiere beschlagnahmt. Auf diesen Papieren: alles, was sich so ansammelt in einem langen Leben. Geschichten von Lebenden, Geschichten von Toten, mehr von Toten mittlerweile. Denn aus dem Text spricht eine Stimme, die sich als die letzte fühlt: „Nach mir ist es unwiderruflich aus mit den Jelineks! Alle weg, alle futsch, außer mir.“ So nimmt die Autorin „die letzten Meter“ zum Anlass, auf die eigene „Lebenslaufbahn“ zu schauen, auf die „Untaten“ der eigenen Vergangenheit, auf die „Untoten“ ihrer Biografie. Sie erzählt von ihren Eltern und Großeltern, vom jüdischen Teil ihrer Familie, von Verwandten, die vertrieben und ermordet wurden, von Flucht und Verfolgung, von der Entschädigung der Täter, von alten und neuen Nazis, früher und heute. Sie schreibt als beschuldigte Klägerin, als Opfer und als Anwältin. Über sich. Über Deutschland. Mal in sich überschlagenden Kaskaden aus Wut und Wort. Mal als Erinnerung an die Vergessenen und als Trauerlied von seltener Klarheit.
Regie | Jossi Wieler |
Bühne und Kostüme | Anja Rabes |
Komposition und Musik | PC Nackt |
Licht | Matthias Vogel |
Dramaturgie | Bernd Isele |
Mit | Fritzi Haberlandt Bernd Moss Linn Reusse Susanne Wolff |