Es ist eine der bekanntesten Geschichten der Weltliteratur. Das weiße Kaninchen, der verrückte Hutmacher, die Herzkönigin, die rauchende Raupe sind ikonisch gewordene Figuren des 1865 veröffentlichten Buchs. Nicht zuletzt durch ein Aufgreifen dieser Erzählung in der Popkultur ist die Geschichte des Mädchens Alice, das dem weißen Kaninchen ins Wunderland folgt, zu einer Geschichte geworden, die Allgemeinwissen zu sein scheint. »Follow the white rabbit«, bekommt Neo im ersten Teil der Matrix-Trilogie gesagt. Das Schauen auf die andere Seite der Wirklichkeit hinterfragt bisherige Gewissheiten. Gefangen in den Konventionen der englischen Gesellschaft und denen seines Berufes als Dozent für Mathematik und Logik am Christ Church College in Oxford, feiert Lewis Carroll, der eigentlich Charles Lutwidge Dodgson hieß, in „Alice im Wunderland“ die anarchische Kraft des kindlichen Nonsenses. Das ist komisch, traurig und bitter zugleich und die Frage stellt sich: Was ist das Wunderland eigentlich? Wer wäre Alice heute? Wo genau kommt sie an? Ist diese Welt, in die sie fällt, wirklich kindlich unschuldig oder liegt nicht unter allem eine beunruhigende Gewaltstruktur? »Kopf ab, Kopf ab!«, schreit die Herzkönigin, aber alles scheint nicht so gemeint zu sein.
Oliver Frljić, Künstlerischer Co-Leiter am Gorki, interessiert an der Geschichte nicht zuletzt, wie der scheinbare Nonsens dann doch sehr ernsthafte Konsequenzen haben kann und Wunderland und Albtraumland näher zusammenliegen, als uns lieb ist.
Regie | Oliver Frljić |
Bühne | Igor Pauška |
Kostüme | Jelena Miletić Janja Valjarević |
Choreografie | Evelin Facchini |
Lichtdesign | Connor Dreibelbis |
Dramaturgie | Johannes Kirsten Endre Malcolm Holéczy |
Mit | Elias Arens Via Jikeli Aleksandar Radenković David Rothe Aram Tafreshian Çiğdem Teke |