Eine spanisch-deutsch-marokkanische Geschichte von Albert Tola, Bernhard Glocksin (Text) und Malte Giesen (Musik) / Himmel Über Neukölln #1
Tanger war wie Casablanca im Film: als Freihandelszone zeitweise einer der freiesten Orte der Welt. Hier steht das legendäre Gran Teatro Cervantes, hier mischen sich sehnsuchtsvolle Coplas, spanische Schlager, mit einem Echo der Gralsmusik Wagners und marokkanischen Rufen und Klängen. Hierhin ist die deutsche Chorsängerin Eva 1935 geflohen, vor der braunen Gewalt in ihrer Heimat und in die Arme eines schönen Spaniers namens Paco.
Wie gut ihr das tut: sein Lächeln, seine Musik, die zärtlichen und temperamentvollen Worte! Von denen sie natürlich keines versteht in einer Welt, die ihr vollständig „spanisch vorkommt“. Aber dieses Licht über der Stadt und dem Meer! Und die Freiheit! Wie lange wird Eva in diesem Paradies leben? Wie lange kann ein Theater Schutzraum sein für Menschen jedweder Herkunft, wenn aus Rechtspopulismus Faschismus wird? Der Vormarsch Francos wirft seine Schatten auf die Amour fou von Eva, Paco und dessen Freund Fede. Paco versucht, sich mit Franco und der neuen Zeit zu arrangieren, während das für Eva und Fede die absolute Brandmauer bedeutet. Was wiegt am Ende stärker: Liebe oder Gewissen? 1980, vierzig Jahre später, treffen sich Eva und Paco wieder, in dem Theater, das sie damals verlassen mussten. Paco bittet Eva um eine zweite Chance. Warum kann man das Leben nicht ein zweites Mal versuchen, ohne die Fehler von früher?
Nach „Bésame mucho“ und „Haydar tanzt“ schließt „Tanger Amor Mío“ die Trilogie von Albert Tola und Bernhard Glocksin ab.