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Kulturvolk Magazin
Maria Stuart © Thorsten Wulff

Maria Stuart

Deutsche Oper Berlin
Bismarckstr. 35
10627 Berlin
Friedrich Schiller

Schillers Maria Stuart im Globe Theater? Gehört das dahin? Unbedingt, und nicht nur, weil es ein wunderbares Stück ist mit der dramatisch brillanten Auseinandersetzung zwischen zwei Königinnen. Der Historiker Schiller wusste um den Streit zwischen der schottischen Maria Stuart und der englischen Elisabeth … auch um die Folgen.

Es gibt aber noch einen anderen Bezugspunkt: 1642 beschloss das von Puritanern dominierte englische Parlament die Schließung aller Theater. Sechs Jahre später erklärte man alle Schauspieler zu Landstreichern, bedrohte sie mit öffentlicher Auspeitschung am Schandpfahl. Was blieb den Künstlern übrig? Sie wanderten aus - auch nach Deutschland und wurden dort sehr geschätzt. So kamen auch die Werke Shakespeares nach Deutschland. Seine großartigen Theaterstücke wurden bestaunt. Ihre dramatische Raffinesse bewunderten auch Schiller und Goethe und eiferten ihr in ihren Werken nach. Zu den ersten Übersetzern ins Deutsche gehörte der in Weimar lebende Wieland.

 

„Ihr Leben ist mein Tod, ihr Tod mein Leben.“ Seit 19 Jahren ist die schottische Königin Maria Stuart in England gefangen. Selbst im Kerker ist sie noch gefährlich.

Das Volk fordert ihren Kopf. Nach Jahrzehnten religiöser und politischer Spannungen soll endlich Ruhe einkehren. Aber die englische Königin Elisabeth ist voller Zweifel: Eine Königin hinzurichten ist und bleibt Königsmord! Wie schnell kann die Stimmung im Volk umschlagen und sich gegen sie wenden.

Religiöser Wahn und politisches Kalkül liegen in „Maria Stuart“ nah beieinander. Sie haben auch eine persönliche, sogar erotische Komponente im Konflikt dieser beiden starken Frauen. Dazu die Frage nach Moral und Politik, die so alt wie die Menschheit ist. Keine Handlung darf nur persönlich sein, kein Schritt, kein Brief, keine Bewegung bleibt ungesehen. Alles Private ist zugleich öffentlich, selbst im Kerker. Hohe Emotionalität und tiefe Einsamkeit bewegen die Figuren in dieser konzentrierten Fassung von Schillers Königinnendrama. Wie wollen wir sein? Wieviel wirklichen „Gestaltungsspielraum“ gibt es? Oder werden wir zu dem gemacht, was wir sind?

 

 

 

 

Besetzung
Regie Carola Söllner
Kostüme Gabriele Kortmann
Bühne Thomas Lorenz-Herting
Musik Bernd Medek
Maske Emily Beilharz
Mit Saskia von Winterfeld
Wiebke Acton
Anselm Lipgens
Benjamin Krüger

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