Hamlet wird wahnsinnig. Sein Vater ist an einer plötzlichen, seltsamen Krankheit gestorben, die Mutter hat nach nur einem Monat wieder geheiratet, und zwar den Bruder ihres verstorbenen Mannes. Nachts hat Hamlet Visionen von seinem Vater, der behauptet, sein Bruder habe ihn vergiftet, er soll Rache dafür nehmen und den Stiefvater töten. Hamlet spielt den Wahnsinnigen, um seine Mordpläne zu verbergen, und verliert dabei den Boden unter den Füßen. Die ganze Welt wird ihm zu einem fauligen Sumpf, Trieb und Sexualität erscheinen ihm als bedrohliche, bodenlose Abgründe, die Freunde, die ihn umgeben, entpuppen sich als Spitzel, von seinem Stiefvater eingesetzt, um ihn zu überwachen, selbst Ophelia, seine Geliebte, ist Teil des Komplotts. Der Rächer wird selbst zum Gejagten, hinter jeder Tapete und jedem Vorhang lauschen die Denunzianten, der Verfolgungswahnsinnige wird tatsächlich verfolgt, und aus gespieltem wird echter Irrsinn, in dem Hamlet schließlich den Falschen tötet: Polonius, Ophelias Vater. Mutter und Stiefvater vertuschen den Mord und ziehen Hamlet aus dem Verkehr, die Rachepläne rücken in weite Ferne, Hamlet scheint die Kontrolle über sich, sein Leben und sein Ziel verloren zu haben, Ophelia zerbricht daran und bringt sich um, und erst die Initiative seines Stiefvaters, ihn endgültig zum Schweigen zu bringen, spielt Hamlet die Gelegenheit in die Hände, in einem letzten Amoklauf seine ganze Welt zum Untergang zu zwingen.
Regie | Thomas Ostermeier |
Bühne | Jan Pappelbaum |
Kostüme | Nina Wetzel |
Musik | Nils Ostendorf |
Dramaturgie | Marius von Mayenburg |
Video | Sebastien Dupouey |
Licht | Erich Schneider |
Mit | Urs Jucker / Thomas Bading Lars Eidinger Jenny König Robert Beyer Damir Avdic Konrad Singer |