VR-Inszenierung
An Ihrem Platz erwartet Sie eine VR-Brille (VR = virtual reality / virtuelle Realität), die Sie im Lauf der Vorstellung mehrmals benutzen werden. Die VR-Sequenzen im Rahmen der Inszenierung sind etwa zwei bis fünf Minuten lang.
2025, das Thomas-Mann-Jahr: Zum 150. Mal jährt sich der Geburtstag des weltbekannten deutschen Schriftstellers. Zu diesem feierlichen Anlass kommt sein inzwischen hochbetagter Enkel ins Berliner Ensemble, um Anekdoten und Erinnerungen an das gemeinsame Leben mit dem berühmten Großvater zu teilen, der während des Zweiten Weltkriegs im kalifornischen Exil lebte. Dort ließ er sich eine großzügige Villa bauen: Pacific Palisades, San Remo Drive 1550.
Oft ist der kleine Enkel hier zu Gast, während der Hausherr den „Doktor Faustus“ schreibt, sein letztes großes und wohl abgründigstes, dunkelstes Werk. Hautnah erlebt der Junge, wie sein Großvater mit dem Stoff ringt. In dessen Zentrum steht der Komponist Adrian Leverkühn, der mit dem Teufel paktiert, um seine Schaffenskraft zu steigern. Am glücklichsten ist der Autor über die Figur des wunderschönen Knaben Nepomuk, der Pflegesohn des alternden Komponisten, der seine größte, zugleich letzte Liebe wird. Denn als Vorbild für den todgeweihten Nepomuk diente Thomas Mann sein über alles geliebter Enkel.
So darf der Junge aufbleiben und lauschen, als eines Abends das Kapitel, das vom schrecklichen Ende seines Alter Ego handelt, im Familienkreis zum ersten Mal verlesen wird. Gebannt lauschen die Onkel, Tanten und sein Vater. Champagner perlt in den Gläsern. Im Garten rauschen die Palmen. Doch was niemand ahnt: Der Teufel, der im Buch den Knaben holt, ist längst im Haus. Denn Thomas Mann war einst wirklich in jenem „steinernen Saal“ im italienischen Palestrina, wo Leverkühn den Pakt schloss. Dort hat er logiert – und danach sämtliche Tagebücher dieser Zeit vernichtet. In Kalifornien aber holt ihn die Wahrheit ein, und seine mühsam errichtete Fassade als Künstler und Familienvater zerfällt.
Idee | Konzeption | Alexandra Althoff Lothar Kittstein Bernhard Mikeska |
Text | Lothar Kittstein |
Regie | Bernhard Mikeska |
Dramaturgie | Alexandra Althoff |
Bühne | Steffi Wurster |
Kostüme | Irene IP |
Sounddesign | Knut Jensen |
Video | Raum + Zeit Heimspiel GmbH |
Licht | Frédéric Dautier |
Mit | Bettina Hoppe Jannik Mühlenweg Martin Rentzsch |