Libretto von Henri Meilhac und Ludovic Halévy
nach der Novelle von Prosper Mérimée
In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Einführung im Rang-Foyer rechts: 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn
Mit seiner „Carmen“ schrieb Georges Bizet eine Kampfansage an die romantische Oper: Mit ihrem unbeugsamen Freiheitswillen verkörpert die Titelheldin das Gegenbild zu den passiven, leidenden Frauenfiguren, die zuvor die Opernbühne beherrscht hatten. Doch antiromantisch ist „Carmen“ in einem noch umfassenderen Sinn: Bizets Oper zeigt eine Welt, in der Liebe als zwischenmenschliches Gefühl keinen Platz mehr hat und längst durch Sex und Gewalt abgelöst wurde. Carmen und der Torero Escamillo sind Repräsentanten dieser Gesellschaft, in der nur noch das Recht des Stärkeren zählt. Eine Welt, in der Don José mit seinem bürgerlichen Ideal von Liebe ein Fremdling bleibt, der zum Scheitern verurteilt ist . Mit diesem illusionslosen Blick auf die Trostlosigkeit der menschlichen Existenz steht Bizet in unmittelbarer Nähe zu den Romanen eines Emile Zola – entgegen dem Klischeebild vieler Aufführungen ist Bizets Spanien ein Ort, der die Hässlichkeit der Armut in hellem Licht zeigt.
Nach seinem erfolgreichen Regiedebüt an der Deutschen Oper Berlin mit Schostakowitschs „Lady Macbeth von Mzensk“ hat sich der norwegische Regisseur Ole Anders Tandberg nun vorgenommen, diese elementaren Triebkräfte in Bizets Meisterwerk wieder spürbar zu machen. Mit der Französin Clémentine Margaine, die ihre internationale Karriere an diesem Haus begann, steht ihm dabei eine der großen Carmen-Interpretinnen der Gegenwart zur Seite.
Inszenierung | Ole Anders Tandberg 2018 |
Musikalische Leitung | Ariane Matiakh / Giulio Cilona (09.06.2025 | 14.06.2025 | 22.06.2025) |
Bühne | Erlend Birkeland |
Kostüme | Maria Geber |
Dramaturgie | Jörg Königsdorf Kinderchor der Deutschen Oper Berlin Chor der Deutschen Oper Berlin Orchester der Deutschen Oper Berlin |