von Susanne Kerckhoff und Heike Albrecht
Lesung und Gespräche
Die neu entdeckten „Berliner Briefe“ von Susanne Kerckhoff erschienen 1948, thematisierten das Mitläufertum und die Schuldabwehr der Deutschen und riefen früh und ungehört zur geistigen Neuorientierung auf. Eine im zerstörten Nachkriegsberlin lebende Frau schreibt ihrem
jüdischen Jugendfreund, der in der Nazizeit nach Paris emigriert ist. In den vielen Fragen, die sie darin formuliert und aufwirft, sehen wir Antworten auf eminente Aspekte des menschlichen Daseins. Gleichzeitig schildert Kerckhoff den Alltag im damaligen Nachkriegsdeutschland in unmittelbaren und berührenden Beobachtungen.
Die Antworten enthält uns der schonungslos autobiografisch grundierte Briefroman vor. Wie würden sie aus heutiger Sicht ausfallen? Welche Impulse könnte das Werk und seine schonungslose (Selbst-)Analyse in heutige Auseinandersetzungen senden?
13 Künstler*innen werden von der Kuratorin Heike Albrecht eingeladen, die „Berliner Briefe“ im Kontext ihres eigenen Schaffens und ihrer heutigen Lebenswelten zu beleuchten. Sie sind in Berlin geboren oder hier
angekommen und setzen sich mit ihren familiären Herkünften aus Afghanistan, Guinea, Syrien, Iran, Israel, Ukraine, Sudan oder Österreich auseinander.
Die Produktion entsteht als Teil der stadtweiten Themenwoche „80 Jahre Kriegsende – Befreiung Europas vom Nationalsozialismus“ und bezieht im Rahmen einer Führung durch historische Räume im Klosterviertel die Umgebung des TD Berlin und ihren Bezug zum Stoff mit ein.
Kuratorin | Heike Albrecht |
Mit | Melika Akbari aka likabari Tamar Grosz Cheick Mamadou Bhoye Jungermann aka Gigo Flow Peter Wawerzinek |