Theaterfassung von Sascha Hawemann
Er ist der aufsteigende Stern am Theaterhimmel: der junge, ehrgeizige Schauspieler Hendrik Höfgen kann sein Publikum verzaubern. Ende der 20er Jahre gleichen die Zeiten einem Tanz auf dem Vulkan. Es wird exzessiv gefeiert, gleichzeitig steht die Weimarer Demokratie schwer unter Druck. Höfgen glänzt in den Salons, zeigt sich politisch links und schimpft auf die Faschisten. Dann geschieht, womit kaum jemand gerechnet hat: Die Nazis ergreifen die Macht – und verheißen dem aufstrebenden Schauspieler Ruhm und Reichtum. Dieser zögert nur einen Moment, dann begeht er Verrat an seinen alten Freunden und Idealen. Die Romanfigur Hendrik Höfgen, die bekanntlich an den realen Theatermann Gustaf Gründgens angelehnt ist, eilt im Berlin der Hitler-Diktatur von Erfolg zu Erfolg, wird Intendant und Staatsrat. Während auch der historische Gründgens mit Nazi-Schergen Champagner trank, führte indes der Autor des Romans, Klaus Mann, ein rastloses Leben im Exil. Vertrieben aus seiner Heimat, als schwuler Mann in eine Außenseiterrolle gedrängt, schwankend zwischen Depression und Aktivismus, verfolgt von inneren Dämonen, widmete er hier sein ganzes Dasein dem antifaschistischen Kampf.
Der Roman und seine historischen Bezüge zeigen Künstler*innen in einer existenziellen Situation: Was ist zu tun, wenn eine barbarische Gewaltherrschaft alle kulturellen Errungenschaften hinwegzufegen droht? Was darf es kosten, in solch dunklen Zeiten für die eigenen Werte einzustehen? Die Inszenierung interessiert sich für die Unangepassten, die unter Einsatz ihres Lebens Widerstand gegen die Inhumanität leisten, genau wie für jene, die um ihre Position ringen, hin- und hergerissen zwischen dem Anspruch auf eine künstlerisch erfolgreiche Karriere und den eigenen ethischen Skrupeln.
Regie | Sascha Hawemann |
Bühne | Alexander Wolf |
Kostüme | Ines Burisch |
Dramaturgie | Christopher Hanf |
Mit | Joachim Berger Jan Hallmann Janine Kreß Guido Lambrecht Charlott Lehmann Franziska Melzer Nadine Nollau René Schwittay Paul Sies Henning Strübbe |